Scheuerfäden, so genannte Dolly Ropes, werden in der Fischerei genutzt, um die Fischernetze bei der Berührung mit dem Meeresboden vor dem Durchscheuern zu schützen.
Bündel aus Polyethylen-Strängen werden in das Netz eingeknotet oder mit Kabelbindern befestigt. Die Scheuerfäden sind Verschleißartikel, die in hoher Zahl in die Meeresumwelt eingetragen werden. Viele der feinen Plastikfäden, die wir im Spülsaum finden, sind auf den Verlust von Scheuerfäden zurückzuführen. Die Plastikstränge lösen sich in viele Einzelfäden auf und verknoten stark. Wenn die Fäden am Netz stark verfilzt sind, reißen sie viel Sand mit sich. Dann werden sie in der Regel durch neue Polyethylen-Stränge ersetzt. Viele Vögel strangulieren sich in diesem Material, ertrinken oder verhungern, weil sie sich nicht befreien können. Basstölpel nutzen die orangefarbenen Fäden häufig für den Bau ihrer Nester, oft ebenfalls mit tödlichem Ausgang.
Es gilt, mit verschiedenen Ansätzen die Einträge von Dolly Ropes in die marine Umwelt möglichst auf Null zu bringen.
In den Niederlanden wurde unter Leitung von Wing &Wageningen Economic Research mit breiter Unterstützung (The Ministry of Infrastructure & the Environment, VisNed, Adessium Foundation, Senbis, Herikon, Modified Materials, Peter Koning, YmuidenStores/Euronete) und internationalen Partnern (OSPAR, Thünen-Institut, Plastikfrei Wird Trend) erste Schritte in diese Richtung unternommen.
Verschiedene Materialien wurden 2016 und 2017 teils international getestet:
Naturmaterial: Yakleder (Streifen), Naturkautschuk (Streifen), Holz (Streifen)
Naturfasern: Hanf, Flachs, Manilahanf and Sisal (Streifen)
Biopolymere (bioabbaubare Kunststoffe): PLA/PLA-flax composite (Streifen), PCL-Sisal-composite (Streifen), TPS** (Streifen)
Andere Polymere: Polyurethan (Streifen), PVC (Streifen), Polyethylen: (Konventionelles Dolly Rope-Material (Streifen)
Zudem wurden Ideen für innovatives Netzdesign entwickelt. In einem Projekt unter Leitung des Thünen-Institutes soll ab Januar 2018 nach technischen Lösungen für eine Anhebung des Netzes gesucht werden, um die Grundberührung zu verhindern.
Und nicht zuletzt ist es ein Ziel, durch Verhaltensschulungen der Besatzungen und besseres Müllmanagement die Einträge von Dolly Ropes in die Nordsee zu verhindern.
Unter Leitung des Projektes Plastikfrei wird Trend fanden 2016 und 2017 zwei international und fachübergreifend besetzte Meetings zum Thema statt, einmal auf der Insel Föhr, einmal in Husum, die die Zusammenarbeit vertieften.
Für eine Dolly Rope freie Nordsee.